Ich frühstücke. Ich sehe eine kahle Wand und ein präzis platziertes Bild in der Mitte. Ich bewundere die Farben und die Komposition des Fotos, aber umschlingen von der weissen Wandfläche und Leere  wirkt es ein bisschen traurig und fad. Wie würde es denn in einer Galerie voller Fotos ausschauen?

 

Ich und mein Freund sind leidenschaftliche Amateurfotografen. Ein entsprechendes Material zu finden wird nicht so schwer sein. Ich ziehe das Telefon aus der Tasche aus und so wie  ca. 50 Mal am Tag, auch jetzt tippe ich im allwissenden Google die Schlüsselwörter ein und suche nach einer visuellen Abbildung meiner im Kopf frisch erzeugten Idee. Ich starte den Computer und voll motiviert durchsuche ich all meine  alten Fotoarchive. Eine halbe Stunde später habe ich schon die best of  Liste.

 

Es werden nur noch Rahmen gebraucht. Auf dem Weg zum schwedischen Möbelhandel erzähle ich meinem Freund, dass das Bild seines Vaters eine visuelle Verstärkung bekommt. In den Warenkorb lege ich 11 (weil ich die Nummer 11 sympathisch finde) Bilderrahmen in verschiedenen Größen, Farben und Formen ein. Zu Hause ordne ich den Rahmen passende Bilder zu, lasse sie in einem gewünschten Format ausdrucken und fange an eine symetrische Asymetrie an der Wand zu schaffen. Bisher läuft alles glatt. Das Arrangieren von Bildern ist jedoch eine echte Herausforderung.


 

 

Wie kann man sie am besten gestalten?

  1. Legt sie auf den Boden so wie ihr möchtet, dass sie an der Wand platziert werden. Betrachtet die gesamte Zusammenstellung von oben und mischt sie solange, bis ihr zufrieden seid. 

 

  • wenn ihr mehrere Bilder derselben Form und Größe ordnet, ist es am besten sie nach einem bestimmten System zu sortieren: *nach der oberen Zeile, *nach der unteren Zeile, *nach der Mittellinie oder *nach einem organisierten Chaos zu einer geometrischen Form – normalerweise zu einem Quadrat oder einem Rechteck. 
  • wenn ihr mehrere Bilder unterschiedlicher Form und Größe ordnet, dann könnt ihr ruhig der willkürlichen Asymetrie einen freien Lauf lassen.

 

 

Wir haben uns für die chaotische Theorie entschieden. Nicht nur dass wir die Bilder an die Wand ohne eine vorherige Ordnung aufgehängt haben, sondern schlimmer, auch noch mit einer optischen Unregelmäsigkeit. Seid ihr euch nicht sicher, ob das klappen könnte, bereitet euch lieber vor und geht auch den zweiten Schritt durch.

 

  2. Seid ihr bereit, macht euch ein Foto von eurer Zusammenstellung oder legt sie auf ein Papier und bildet die platzierte Rahmen mit den für die Bilder vorgesehenen Löcher ab.  Mit der zweiten Option geht ihr auf Nummer sicher. Zeichnet die Rahmen der Bilder mit den Löchern auf das Papier und legt es an die Wand. Die abgebildeten Linien auf dem Papierplan dienen euch als eine Schablone.

 

  3. Hängt als erstes das größte Bild an die Wand. Es wird euch als ein Orientierungspunkt dienen. Messt  den Abstand vom Bild ab und markiert mit einem Bleistift den Punkt, wo das Bild platziert werden soll (falls nicht schon getan). 

 

 

Stellt  sicher, dass der Abstand bei allen Bildern gleich ist (wenn sie symetrisch an die Wand platziert werden). Oder wählt den Weg der absoluten Unregelmäßigkeit (wenn sie asymetrisch an die Wand platziert werden). Die Bildgruppierung kann das Gefühl geben, dass sie nach einem Zufallsprinzip entstanden ist, wird aber trotzdem organisiert, optisch ausgewogen und systematisch wirken.  Wenn es zu chaotisch wirkt, könnt ihr die Bilder auch untereinander in Spalten hängen. Die Entscheidung ist nun bei euch.

 

IMG 20200604 173447 2 resized 20200604 054928116 1 - Die Wand als Blickfänger? Nichts ist einfacher!

 

Wie ihr sieht hat bei uns die pure Asymmetrie gewonnen – verschiedene Rahmen, verschiedene Größen und verschiedene Formen, in deren Fotos aus unseren Reisen ihren Platz gefunden haben. Ihr schaut euch die Fotodokumentationen aus Chemnitz, Prag, Österreich, Island, Holland und Italien an. Wer weiss, vielleicht werden mit der Zeit weitere Bilder an der Wand hängen?

 
 
 
 
Die Wand auf dieser Weise aufzupeppen war nie einfacher und glaubt mir, es ist der ultimative Hingucker.
  • Was ihr sonst noch eure Bilder im Interieur nutzen könnt, erfährt ihr auch HIER.

 


 

Hilfreiche Tipps zum Schluss:

  • Vergesst beim Arrangieren nicht, wo sich die Lichtquelle befindet. Es ist am besten, die Zusammensetzung in der Nähe einer Tageslichtquelle wie einer Terrasse oder eines Fensters zu platzieren. Es ist jedoch nicht empfohlen, das Bild direkt gegenüber des Fensters zu geben, weil die Farben am direkten Sonnenlicht verblassen können.
  • Bilder sollten nicht zu hoch oder zu niedrig hängen. Die ideale Lösung ist es, sie auf Augenhöhe zu platzieren.
  • Hängt ihr mehrere kleine Bilder vertikal untereinander, wird der Raum größer wirken, hängt ihr sie nebeneinander, wird es den Raum optisch erweitern.
  • Die symetrische Komposition betont die formale Atmosphäre und gibt das Gefühl von Ordnung, wo alles seinen Platz hat. Die Asymmetrie bringt eine gewisse stimulierende Spannung mit sich. Die diagonale Anordnung der Bilder fügt der Szene Bewegung hinzu, was in einem Treppenraum eine super Lösung ist.
  • Die Farbe des Bildes sollte mit dem gesamten Innenraum übereinstimmen (wie eine Wandfarbe, Tapeten, Möbel oder Accessoires).
  • Die Wand hinter dem Bild sollte einfärbig und so hell wie möglich sein, damit die Bilder gut hervortreten. Interessant wirken die Bilder aber auch an einer dunklen Wand, da sie den einzelnen Elementen eine ausreichende Prominenz verleiht.
  • Es wird nicht empfohlen, Bilder mit Passepartout mit den Bildern ohne Passepartout zu mischen. Es wirkt uneinheitlich und störend.
  • Der Rahmen ist die Grundlage jedes Bildes. Es schmückt das Bild und vervollständigt seinen künstlerischen Gesamteindruck. Wählt den Rahmen immer in Bezug auf den Stil des Bildes und die Wandfarbe.
  • Ein einfacher glatter Rahmen ohne Ornamente wird am häufigsten in modernen Gemälden verwendet. Dekorativer Rahmen ist typisch für alte Ölgemälden. Ein massiver Rahmen eignet sich perfekt für die Grafik und Aquarellbilder.
  • Ihr  könnt verschiedene Formen, Stile oder Rahmenfarben miteinander mischen. Das wichtigste ist, dass das “richtige” Bild für den Rahmen ausgewählt wird als das die Rahmen zueinander passen.
  • Ihr solltet das Mischen von Fotografien mit Gemälden und die Kombination verschiedener Bilderarten meiden. Auch das kann uneinheitlich und störend wirken.

 

Foto: Lucididit